Chichén Itzá Travel Guide

19.11.2019

Chichen Itza ist wohl so ziemlich DAS Ziel das jeder Mexikoreisender mal ansteuert. Doch wer will gerne mit Massen an Touristen in einer Reihe stehen und vor lauter Menschen die Ruinen gar nicht sehen? Hier findet ihr Infos eines Guides, sowie Tipps für einen entspannten Aufenthalt in der berühmten Pyramiden-Anlage.









Chichén Itzá

FAKTEN CHECK

Einen guten Parkplatz, keine Schlange beim Eingang, kaum andere Touristen und tolle Fotos? Ich verrate euch wie ich in dieses Vergnügen kam und ihr bei euren zukünftigen Besuch hoffentlich auch.

DIE PERFEKTE ANKUNFT

Chichen Itza ist von 8-17 Uhr geöffnet. Die großen Busse trudeln ab 10 Uhr langsam ein. Also hat man vorher zwei ruhige Stunden, um sich alles anzusehen - Falsch! Da immer mehr dem Grundsatz folgen, "früh aufstehen um sich in Ruhe alles ansehen zu können", findet man gerade um 8 Uhr schon eine lange Schlange vor dem Eingang. Weiterer Nachteil: Mit dem Stress, morgens früh raus zu müssen, ist der Start in den Tag nicht gerade rosig. 

Wie dem umgehen? Wir selbst haben geschlafen bis irgendwas nach 7 Uhr, haben uns gemütlich fertig gemacht und in aller Ruhe gefrühstückt. Um 9, oder vielleicht war es sogar schon halb 10, haben wir es zu Chichen Itza geschafft. Dabei haben wir einen Parklatz fast vor dem Eingang bekommen und mussten nur sehr kurz anstehen um Einlass zu erhalten. 

Wie das geht? Die Leute stehen teilweise um halb 8 schon vor dem Eingang, haben dabei bis zu zweieinhalb Stunden Anfahrt hinter sich und sind entsprechend früh aufgestanden. Dieser erste Schwung, mit wenig Energie ist nach ein bis eineinhalb Stunden wieder von der Anlage verschwunden. Dadurch sind die Parkplätze um 9 Uhr schon wieder frei und weil viele denken um 9 steht noch der Rest von 8 in der Schlange sind kaum Leute da. Zudem waren wir von Valladolid aus in weniger als 40 Minuten vor Ort.


SAFE POINT

  • Auto mieten - günstig und flexibel
  • Valladolid - perfekter Ausgangspunkt für Ausflüge
  • Ab 9 Uhr - schneller Einlass und freie Parkplätze

GUT ZU WISSEN

Im Eingangsbereich, wie auch auf dem Gelände verstreut findet man Toiletten und Snack-Stände. Neben den Souvenir-Ständen vor dem Eingang findet man auf dem gesamten Gelände Menschen die Maya-Figuren, Tafel etc. verkaufen. Wenn ihr mehr als eine Figur für einen Dollar kauft solltet ihr auf jeden Fall verhandeln.

Der Eintritt kostet wie in Ek Balam 25€ (440 Pesos), es kann Bar und per Karte gezahlt werden. Im Schnitt verbringen die Menschen hier 2 Stunden. Nach einem tragischen Umfall, ist es auf der gesamten Anlage nicht mehr erlaubt die Ruinen zu betreten.

Schneckenturm
Schneckenturm

KEIN PHOTOSHOP NÖTIG

Wer gerne Bilder macht, stört sich an jedem Touristen der durch das Bild läuft. Leider ist das manchmal unumgänglich. Doch wenn ihr meinem ersten Tipp gefolgt seit habt ihr schon mal gute Chance auf freie Bilder. 

Mein nächster Tipp ist der: Wenn ihr das Gelände betretet und dem Pfad folgt lauft ihr direkt auf die Pyramide, El Castillo, zu. Die meisten Touristen bleiben dann gleich stehen oder laufen etwas links herum um einen tollen Blick auf das Highlight zu haben. Wenn ihr nun direkt auf die entgegengesetzte Seite lauft habt ihr einen freien Blick auf El Castillo und könnt Bilder ohne Touristen machen. Bei mir hat es geklappt, wie ihr oben sehen könnt, ich hoffe bei euch klappt es auch.


AUF DETAILS ACHTEN

Wer ohne Guide ankommt und gerne einen vor Ort hätte kann diesen nach Einlass auf dem Pfad zur Pyramide per Entgelt (knapp 40€, größe der Gruppe egal) nehmen. In Chichen Itza gibt es nicht ganz so viele Info-Tafeln, wie in Ek Balam, sodass es sich für interessierte lohnt. Wer nun ohne Guide unterwegs ist sollte mit offenen Augen und Ohren rumlaufen. Einige Gebäude zeigen erst beim näheren hinsehen ihre Besonderheit. Oft findet man Gesichter oder Tiere in Gebäude integriert. Wer an Leute mit Guide vorbei läuft kann im Übrigen auch das ein oder andere Interessante aufschnappen. 

Hier etwas das man selbst ausprobieren kann: Steht man auf dem Platz des Castillos und klatsch in die Hände hört man einen ordentlichen Wiederhall. Dieser Widerhall ist von den Mayas kein Zufall, sondern Absicht gewesen. Die Pyramide und die Gebäude drumherum sind so gebaut, das man bei Zeremonien den Priester auf dem gesamten Gelände hören kann.


SAFE POINT

  • Nicht mit, sondern gegen den Strom laufen
  • Gebäude genau ansehen, um Details zu entdecken
  • Bargeld für mögliche Souvenirs dabei haben


















UNESCO-WELTKULTURERBE

DER REISEFÜHRER

Kurz und knapp, ein kleiner Fakten-Check zu den einzelnen Gebäuden, um zumindest mit etwas Wissen vor Anderen zu glänzen. Und damit man selbst vor Ort zumindest etwas mehr mit den Steinkolossen anfangen kann.

DER BALLSPIELPLATZ - Juego de pelota

In Chichen Itza findet man insgesamt 12 Ballspielplätze. Die Größe des bekanntesten ist dabei entscheidend, da man von ausgeht das dieser auch für Zeremonien verwendet wurde. Außerdem findet man noch die "Tore" an der Wand, die kreisrund und an 8 Meter hohe Wände angebracht sind. 

Reliefe an der Wand zeigen zudem Darstellungen von Menschen beim Spielen und auch was mit ihnen anschließend geschah. Man geht davon aus, dass die Sieger am Ende enthauptet wurden, da sie als stark galten und Blut das zu Boden fließt als fruchtbar galt. 

Interessant ist auch die besondere Akustik. Die Mayas hatten ein Händchen, wenn es darum ging einen ordentlichen Widerhall zu erzeugen. So gibt es ein lautes Echo, wenn man auf dem Platz in die Hände klatscht.


DER SÄULENPALAST

Vom Haupteingang, rechts von El Castillo findet man eine riesige Fläche voller Säulen die alle Verzierungen enthalten. Man ist sich heute uneinig darüber ob es als Markt diente oder eine Art Kunstausstellung war. Fakt ist das hinter dem Säulenpalast eine Mauer steht die Krieger darstellt die durch die Säulen laufen. Was man da reininterpretieren kann ist wohl jedem selbst überlassen, aber es ist nicht ausgeschlossen das es auch ihren nutzen bei der Kriegsführung hatte.


DER KRIEGERTEMPEL

Chichen Itza war ein großer bedeutender Ort. Außerhalb des Geländes finden man auch die ein oder anderen Ruinen, die vom Dschungel fast verschluckt wurden. Dieses riesige Areal musste natürlich verteidigt werden und dazu haben die Mayas ein riesiges Gebäude erschaffen, das sich um die Ausbildung der Krieger kümmerte. 

DER SCHNECKENTURM - Caracol

In einiger Entfernung zur Pyramide findet man den sogenannten Schneckenturm. Er diente als Observatorium und ist noch recht gut erhalten. Der kreisrunde Aufbau in der Mitte stellt dabei das Zentrum da und ist im Inneren über eine gewundene Treppe erreichbar. Im Turm gab es ursprünglich 4 Fenster die zu einer bestimmten Tageszeit einen Lichtpunkt im Inneren fixierte.

DIE PYRAMIDE - El Castillo

Egal welchen Weg kommend man einschlägt, man landet am Ende auf dem großen Platz mit der Pyramide. Neben der Tatsache das hier, wie in Ägypten eine Pyramide steht, kann das mexikanische Bauwerk noch mit einem Kalender punkten. Nimmt man die 4 Treppen zusammen mit ihren 91 Stufen plus das Tempelhaus das ebenfalls eine Stufe aufweist kommt man auf 365 Tage, so viele Tage wie ein Jahr aufweist.

Was nur wenige wissen

Die große Pyramide, El Castillo, wurde zu ehren der höchsten Gottheit der Maya errichtet. Ihr Name ist Kukulcan oder auch Quetzalcoatl. Durch neuste Ausgrabungen und der verbunden Technik konnte herausgefunden werden, dass sich im Inneren der Pyramide mehrer kleinere Pyramiden befinden. Das legt nahe, dass die Pyramide erst nach Jahrhunderten durch Einfluss verschiedener Herrscher ihre heutige Größe erlangte.

Wusstet ihr, dass die Pyramide bei ihrer Entdeckung völlig überwuchert war von Pflanzen? Erst Jahrhunderte später mit der Restaurierung der Anlage wurde das Grün entfernt.  

DIE HEILIGE CENOTE

Kreisrund liegt die heilige Cenote vor einem, die durch Zäune gesichert ist. Dort im mittlerweile grünen Wasser wurde der Eingang zur Unterwelt vermutet. Die Maya nutzten die Cenote für Opferungen, um die Unterwelt gnädig zu stimmen. Vom El Castillo führt ein Weg an der Venus-Plattform vorbei bis zur Cenote. Jungfrauen warteten oft Innerhalb der Venus-Plattform auf ihr Schicksal, das sie zur Cenote führte.


Bei Ausgrabungen wurden neben Gold und Jade, knapp 50 Skelette entdeckt. Übrigens ist die Rampe nicht von den Maya errichtet worden, sondern wurde nachträglich für die Ausgrabung erbaut.


TZOMPANTLI

Tzompantli ist eine Plattform in der Nähe des Ballplatzes. Es wurde angeblich für die zur Schaustellung von Totenschädeln genutzt. Reliefe an der Plattform unterstützen diese Vermutung und zeigen auch viele weitere grausige Abbildungen.

FAKT IST:

Heute weis man, dass man so gut wie nichts weis. Die Touristen-Führer werden als Fantasie-Redner abgestempelt und die renommierten Fachleute halten sich mit Vermutungen immer mehr zurück. Doch diese Fantasie-Redner haben sich das was sie erzählen nicht ausgedacht. Es sind alles Vermutungen die vor zisch Jahren angestellt wurden und mittlerweile widerrufen wurden, weil man den Mayas vieles doch nicht mehr zutraut. Als wäre es so schlimm das ein Volk, dass zwar blutige Rituale praktizierte, zudem auch seiner Zeit voraus war. In Ägypten spricht man den Pharaonen ihre Macht ja auch nicht wieder ab. Naja, soll verstehen wer will. Es ist aber Tatsache das Mythen und Fantasie Orte wie diese lebendig halten und nicht die trockenen Fakten.

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