Kenias Unterwasserwelt

01.10.2018

Wer beispielsweise in Thailand mal Schnorcheln war, weis wie schön die Unterwasserwelt sein kann. Und das im Hinterkopf hat uns zu dem Trip in Kenia veranlasst. Doch es ist kein Vergleich...









Mit der Eleganz einer Kröte

Stelle dir das klarste Wasser vor, die buntesten Fische, blauer Himmel und Sonnenschein.

Und dann bekomme das komplette Gegenteil präsentiert. 


Wir sind nach unserer Safari, am Strand angekommen und wollen auch dort alles an Abenteuern mitnehmen. Nach kurzer Überlegung steht fest das wir einen Ausflug auf den indischen Ozean machen wollen. Die Küste Kenias ist im Vergleich zu Deutschland nur wenige Kilometer von den Seychellen entfernt. Wir rechneten mit einem stabilen Boot und einem normalen Zugang dazu. Kein europäischer Standard, so verblendet sind wir nicht, aber eben einen gewissen Standard hatten wir im Kopf...


Mit dem Bus sind wir quer durch die Gegend gefahren, um an so etwas wie einen Hafen oder Bootsanlegestelle zu gelangen. Unser Weg führte nun einen Hang runter über einen Vorsprung der leicht Unterwasser lag mit im Dreck schwimmenden Zeug, sodass man nicht sehen konnte wohin man mit seinen nackten Füßen lief, geschweige denn wo das Ende der Klippe war. Doch an diesem Ende lag ein kleines Beiboot im Wasser mit dem es zu unserem Schiff ging. Dieses Schiff war ein traditionell arabisches Holzschiff, dass von der Crew selbst in standgehalten wird. Nun gut, allein die Reise zum Schiff war schon abenteuerlich doch es lag noch ein ganzer Tag vor uns...



Die herrliche Kunst der Übertreibung

Man darf nicht alle über einen Kamm scheren, aber wenn es um Geld geht gibt es in manchen Ländern Menschen die eine gewisse Raffgier an den Tag legen und dafür einfach alles Sagen oder Tun. Aber man muss selbst lernen so etwas einzuschätzen, und wir haben das dort gelernt.

Diesen Ausflug hatten wir erst vor Ort gebucht, alle anderen waren vorab in Deutschland gebucht worden. Ich denke das war auch sozusagen der Fehler. Denn versprochen wurden uns die bekannten Taucherkulissen von Kenia mit seiner Artenvielfalt. Doch navigieren ohne Navigationsgeräte auf dem Meer - Wer kann das schon? Selbst die alten Seefahrer haben Instrumente oder zumindest die Sterne zum Navigieren genutzt. Beides hatten wir nicht, also mussten wir uns darauf verlassen wo der Kapitän uns hinbringt.

Beim Kauf der Tickets ist auch die Gebühr enthalten für den Kenya Wildlife Service, die unteranderem für den Schutz der Meeresbewohner zuständig sind. Meine Vermutung legt nahe dass sich jemand diese Gebühr wohl einheimsen wollte und die Crew deshalb den angezielten Abschnitt nicht anfahren konnte.

Wie überall auf der Welt in allen Branchen gibt es eben schwarze Schafe. Nichtsdestotrotz war der Ausflug interessant, abenteuerlich und amüsant.


Unser Schiff hat einen resoluten Eindruck gemacht. Es sah nicht aus als geht es unter, nur an gewissen Stellen, wie beispielsweise der Rückenlehne, gab es dezente Mängel die uns dazu veranlasst haben diese nicht zu nutzen. Dafür war die Crew aufgeweckt und unheimlich interessiert am technischen Schnickschnack den man mit sich geführt hat. Ich meine das auf keinen Fall ironisch oder mit Hintergedanken verbunden. Die Männer waren neugierig und lernwillig, einfach weil sie es nicht kannten. Dieser Umstand machte mich etwas traurig, weil für uns das alles so selbstverständlich ist und in manchen Teilen der Welt eben nicht.


Die Tour war zwar Delphin los, aber dafür war der Seegang sehr abenteuerlich. Denn nach kurzer Zeit auf dem Meer, war die Küste nicht mehr in Sicht und es begann ein Regenschauer mit Meter hohen Wellen auf uns zu zukommen. Nach diesem Gerüttel konnten wir immerhin von uns behaupten, dass wir seefest sind und das Schiff mehr stand hält als es den Anschein macht. Doch etwas mulmig war uns allen zumute.

Etwas später sind wir an unserer Schnorchelstelle angekommen. Und nach einem kleinen afrikanischen Snack der sehr lecker war, wenn auch optisch manchen abgeschreckt hätte, ging es tief ins Wasser. Dieses war zwar herrlich erfrischend, aber trüb - vermutlich von dem kleinen Sturm zuvor. Da die Meeresbewohner eher am Grund waren bin ich tief getaucht, um sie aus der Nähe zu beobachten. Zuvor bin ich wohl noch keine 5 Meter getaucht, und das Gefühl das sich durch den Druck aufbaut ist zwar faszinierend, aber nichts was ich auf Dauer so aushalten könnte und wollte. Die wenigen Meeresbewohner die sich gezeigt haben, ließen sich leider auch ungern aus der Nähe beobachten und die Korallen die angepriesen wurden waren leider eher tot als lebendig.

Fazit

Man kann schon sagen das wir wohl übers Ohr gehauen wurden, was ganz einfach unserer Ahnungslosigkeit geschuldet war. Aber man lernt draus. Schade ist nur dass die Crew vermutlich am meisten drunter leidet. Den dieser lustige Haufen an Seemännern ist aufgeweckt, sympathisch und liebenswert. Sie wissen einfach genau was zu tun ist mit einem Schiff das durch Motor und Segel betrieben wird und wie man die Touristen begeistern und bei Laune halten kann. Ein wenig hat der Ausflug an ein kleines Piratenabenteuer aus Büchern und Filmen erinnert.

Wir selbst hatten vom Hotel aus die Reise über ein deutsches Reiseunternehmen gebucht. Das ist aber wohl keine Garantie dafür das alles glatt läuft. Kommt man allerdings an einen vernünftigen Vermittler hat man die Chance die tollen Marine Parks zu besichtigen. Diese werden auch von Sicherheitsleuten rund um die Uhr kontrolliert, sodass man ohne Guide und gültige Papiere auch nicht dort unterwegs sein kann.

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